Ob Farm-, City-, oder Castleville, jeder Facebook-Benutzer kommt unweigerlich irgendwann mit ihnen in Berührung. Social Gaming lautet der Oberbegriff, unter dem sich inzwischen gigantische Spieler- und Geldmengen verbergen. Ein hart umkämpftes Geschäft, das dennoch einige „Big-Player“ hervorgebracht hat. Ein Beispiel wäre Zynga, deren Erfolg sich nicht zuletzt an ihrem baldigen Börsengang zeigt. Man kann sagen, sie treffen den Nerv der Facebook-Gemeinde. Doch was ist das für ein Nerv? Und wie lässt sich mit diesem überhaupt Geld verdienen?
Zunächst das Offensichtliche: Geld wird durch den Verkauf virtueller Gegenstände für kostenlose Onlinespiele erwirtschaftet. Jedes Spiel besitzt seinen Shop, in dem sich der Spieler mit nützlichen oder weniger nützlichen Dingen eindecken kann. So gibt man mal Geld für schöne, aber ansonsten sinnlose Blumen, dann wieder für effektives Werkzeug aus. „Micropayment“ heißt das Ganze. Diese Art der Finanzierung dient auch klassischen Onlinespielen, wie HDRO oder Age of Conan, inzwischen als Alternative zu monatlichen Gebühren. Interessant ist, dass es als solide finanzielle Grundlage zu funktionieren scheint. Aber wieso bezahlen viele Spieler freiwillig Geld für zusätzliche Leistungen?
Die Erklärung liegt wohl in der generellen Faszination des Social Gamings begründet: Mit etwas Aufwand jeden Tag immer wieder kleine Belohnungen zu erhalten, die im Spiel voranbringen. Dabei ist es egal, ob ich meine Stadt vergrößere, meinen Bauernhof verbessere, oder mein Aquarium verschönere: Immer ist es ein weiteres kleines Erfolgserlebnis. Man arbeitet auf etwas hin, und das Spiel hält immer das nächste Ziel parat. Leistung lohnt sich also in der virtuellen Welt.
Besonders wird das alles jedoch erst wegen dem zusätzlichen Wort „social“. Man steht im Wettbewerb zu seinen Freunden und vergleicht, hilft und bekämpft sich. Dann wird der tägliche Erfolg im Spiel erst richtig reizvoll: Durch Aufstiege endlich einen Bekannten überholt zu haben, oder mit besseren Waffen einem Freund zur Hilfe zu eilen. Jetzt bekommen die täglichen Anstrengungen einen wirklichen Sinn. Denn wer findet es nicht toll, mit etwas Aufwand pro Tag die Anerkennung und Aufmerksamkeit von Menschen zu erreichen? Und den Spaß eines Spiels mit Freunden in aller Welt gemeinsam zu erleben?
Also hat Social Gaming das zu bieten, was in der realen Welt knapp und unsicher ist: Eine Chance, mittels etwas Anstrengung Erfolge zu feiern und Anerkennung zu finden. Böse Zungen würden vielleicht von einer heilen Welt sprechen. Das mag stimmen. Aber es ist eine, die vollkommen global funktioniert, die Leute zueinander bringt. Und somit vor allem eines bedeutet: Etwas Spass zwischendurch mit Freunden über alle Grenzen hinweg und zu jeder Tages- und Nachtzeit. Warum nicht?