Wer einmal in einer kleinen Seitenstraße einen unauffälligen Laden entdeckt hat, der Raritäten und besondere Gegenstände im Angebot hat, die genau die eigenen Interessen ansprechen, der kennt das Gefühl, dem Massentrubel in Supermarkt und Einkaufszentrum aus dem Weg gehen zu können. Ganz gleich ob Gartenbänke und -stühle aus Eukalyptusholz, in Handarbeit gefertigte Puppen oder umweltschonende Hundehütten angeboten werden – Nischen und Nischenprodukte gab es immer und wird es immer geben. Nur wird es schwerer, die kleinen Läden in den verwinkelten Straßen zu finden …
Suchen und Stöbern im Internet – Gassen und Nebenstraßen im 21. Jahrhundert
Das World Wide Web bietet so viel Möglichkeiten wir kaum ein anderes Medium. Seit dem rasanten Aufstieg vor etwas mehr als einem Jahrzehnt hat sich viel entwickelt. Ebenso wie sich die großen Websites wie Amazon und Ebay etablieren konnten, haben auch kleine Shops und Läden den Sprung in die digitale Welt geschafft. Und genauso, wie die kleinen Läden in den Seitenstraßen abseits des Mainstreams ein ganz besonderes und kleines Zielpublikum hatten, sprechen heute kleine Websites jenes Publikum an.
Im Internet findet der Websurfer so ziemlich alles, wonach gesucht werden kann. Foto von Gerd Altmann / pixelio.de.
Die Frage ist, wie der Nutzer des digitalen Zeitalters die Seitenstraße des Internets findet. Auch hier zeigen sich Parallelen: Ist man früher einen anderen Weg von der Arbeit nachhause gelaufen und hat dabei jene verheißungsvolle Läden entdeckt, so führt auch heute der Weg über ungewöhnliche Strecken und Umwege zum Ziel. Statt bei Amazon oder Ebay nach einem Gegenstand zu suchen, sollte eine Suchmaschine genutzt werden und gezielt auf die zweite und dritte Ergebnisseite geklickt werden. Schnell finden sich Online-Shops, die es mit den großen der Branche nicht aufnehmen können und wollen.
Handarbeit, Extravaganz und Raritäten
Wie sollen die großen Websites mit Unikaten und seltenen Produkten werben, wenn sie doch auf den Massenbedarf ausgelegt sind? Sicher, Ebay hat auch die eine oder andere Überraschung parat, doch schöner sind die zahlreichen liebevoll gestaltete kleine Shops, die ein ganz spezielles Angebot vorweisen und jedes ihrer Produkte wertschätzen. Entweder werden die Gegenstände dabei häufig selbst in Handarbeit gefertigt oder aber sie stammen direkt von Produzenten, die auf jene Nische spezialisiert sind.
Als ein Beispiel seien handgefertigte Kinderspielsachen genannt. Die moderne Massenware aus Plastik und in schillernden Farben hält häufig nicht lange, ist unangemessen teuer und niemand weiß, aus welchem schädlichen Material das Spielzeug besteht. Früher gab es deshalb kleine Läden, die noch originales Holzspielzeug für die Schützlinge angeboten haben. Einfache Brauntöne, die Maserung deutlich erkennbar und ohne gesundheitsgefährdende Lacke – so sah handgefertigtes Spielzeug früher aus und so sieht es heute aus. Ebenso gern spielen Kindern mit jenen Spielsachen. Es gibt sie also noch, die kleinen Läden um die Ecke. Heute findet man sie jedoch weniger zu Fuß als mit Maus und Tastatur – das Gefühl beim Stöbern ist jedoch unverwechselbar gleich.