Ob Mieten, Strom oder Sprit: Die Alltagskosten steigen und es wird immer schwieriger, finanziell über die Runden zu kommen – und das gilt leider häufig sogar für Menschen, die Vollzeit arbeiten gehen. Zweifelsohne läuft politisch vieles falsch, was die Bevölkerung finanziell belastet. So gibt es etwa viel zu wenig staatliche Wohnungen und der private Wohnungsmarkt ist zu wenig reglementiert. Ebenso müssen Unternehmen zu wenig und Verbraucher zu viel für die Energiewende zahlen. Aber ein nicht unerheblicher Teil der Geldsorgen liegt bei vielen Menschen auch im falschen Umgang mit Geld und Konsumverhalten begründet. Einige kleine Alltagsveränderungen könnten dem leidigen Thema Geldknappheit also schnell ein Ende bereiten.
Die finanzielle Situation im Blick behalten
Die Kontrolle des eigenen Geldflusses sollte niemals vernachlässigt werden. Behalten Sie Ihren Kontostand immer im Blick. Das hilft dabei, einzuschätzen, was finanziell bis zum nächsten Geldeingang noch möglich ist. Wer nicht aufs Konto schaut, riskiert, sich zu verkalkulieren und tief ins Minus zu rutschen. Noch mehr Kontrolle bietet ein Haushaltsbuch, in welches alle Einnahmen und Ausgaben eingetragen werden. Ein bloßer Überblick über die eigenen Finanzen reduziert zwar noch nicht die Geldsorgen, aber das Bewusstsein dafür, was da ist und was fehlt, wird helfen, die nächsten Tipps umzusetzen.
Gezielter und öfter Lebensmittel kaufen
Es ist eine traurige Wahrheit, dass pro Person in Deutschland jährlich etwa 80 Kilogramm Lebensmittel weggeschmissen werden. Wer nun beginnt nachzurechnen, wie viel Geld dabei umgerechnet weggeworfen wird, wird nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen können. Schuld an diesem Fehlverhalten sind in der Regel Großeinkäufe und verpackte Produkte.
Wer große Mengen auf einmal kauft, verliert den Überblick, zumal manche Produkte einfach nicht lange haltbar sind und womöglich schon verderben, bevor sie an die Reihe kommen, gegessen zu werden. Wer gezielt Lebensmittel kauft, mit welchen er etwas bestimmtes geplant hat oder alle paar Tage nur kleine Mengen kauft und sie vor dem nächsten Einkauf verbraucht, vermeidet das Wegschmeißen fast komplett und spart zugleich viel Geld.
Obst und Gemüse wird in Supermärkten leider noch immer oft in Plastikverpackungen angeboten und zwar zu Mengen, die für ein oder zwei Personen Haushalte kaum zu verbrauchen sind. Doch die Alternative – lose Lebensmittel, von denen jeder so viel nehmen kann wie er gerade braucht – sieht man auch immer öfter und sie sollte unbedingt angenommen werden.
Weniger und bewusster konsumieren
Konsum wird in unserer Gesellschaft leider propagiert, denn die Wirtschaft möchte, dass Menschen konsumieren und kaufen. Doch vieles von dem, was häufig gedankenlos konsumiert wird, belastet das Konto unnötig, weil es im Prinzip gar nicht gebraucht wird. Bewusster Konsum ist ein unglaublich breites Themenfeld, das hier kaum umfassend behandelt werden kann. Aber einige Denkanstöße könnten sein:
- Brauche ich Spontankäufe? Für die meisten Spontankäufe gilt: Nein. Sie wecken (meist durch emotionale Werbung) nur kurz die Aufmerksamkeit und werden – da sie auch vorher schon nicht vermisst worden sind – schnell vergessen. Wer komplett auf Spontankäufe verzichtet (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel) wird schnell merken, dass am Ende deutlich mehr Geld übrig bleibt.
- Trage ich alle meine Kleidungsstücke und brauche ich wirklich noch neue? Viele Schränke quillen über, aber getragen wird oft nur ein Bruchteil der Kleidung. Es ist sinnvoll zu lernen, die gesamte Garderobe wirklich auszunutzen und regelmäßig zu tragen. Dann bleibt gar keine Zeit mehr dafür, ständig neue Kleidungstücke zu kaufen.
- Welche Sachen kann ich gebraucht kaufen? Wird tatsächlich etwas benötigt, so gibt es fast alles in exzellenter Qualität gebraucht: Möbel, Kleidung, Bücher, Fahrräder und vieles mehr
- Kann ich meine alten Gegenstände noch benutzen? Handys, Schuhe, Elektrogeräte: Vieles wird neu gekauft, obwohl die alten Gegenstände noch weiterverwendet werden könnten. Was spricht – außer den aktuellen Trends vielleicht, von denen es sich zu lösen lohnt – dagegen, die Dinge weiter zu nutzen?
Weniger Konsum ist nicht nur gut für den Geldbeutel, sondern auch für die Umwelt und die Persönlichkeitsentwicklung. Denn Konsumverzicht setzt ein Zeichen gegen die kapitalistische Überproduktion, die natürlich jede Menge Ressourcen benötigt und Müll produziert, und geht meist auch mit mehr Zeit einher, die man dafür zur Verfügung hat, über sich selbst und was, was einem wirklich wichtig ist, nachzudenken.
Erspartes als Sicherheit: Geld regelmäßig zurücklegen
Wer Geldsorgen hat, denkt womöglich nicht als erstes daran, Geld auch noch zurückzulegen – schließlich wird es im Hier und Jetzt benötigt. Allerdings bieten Rücklagen Sicherheit und Flexibilität, falls es – trotz bewussterem Umgang mit Geld – mal knapp werden sollte. Geld sparen kann außerdem auch als Motivation dienen, denn wer ein Sparbuch anlegt und die regelmäßig wachsende Summe betrachten kann, dem fällt es vielleicht auch leichter, zu überlegen, ob es sich nun wirklich lohnt, für etwas bestimmtes Geld auszugeben. Außerdem ist der Aufbau von Rücklagen ein sehr wichtiger Schritt auf dem Weg zur finanziellen Freiheit, welche natürlich alle Geldsorgen aus der Welt schaffen würde. Doch selbst wer bei der Fähigkeit, Rücklagen aufzubauen, stehen bleibt und sich gleichzeitig Gedanken darüber macht, wann es sich lohnt Geld auszugeben und wann nicht, hat ein gutes Stück finanzielle Freiheit erlangt.