Die ältere Generation kennt das noch zur Genüge: Die Aufnahme eines Kredits, egal welche Summe, erforderte immer das Hinterlegen von Sicherheiten oder war nur im Zusammenhang mit einer Bürgschaft möglich. Das hat sich inzwischen geändert. Der Kreditmarkt heute ist wesentlich flexibler, weil sich auch mehr Anbieter am Markt etabliert haben. Sicherheiten sind nicht mehr in allen Fällen notwendig. Meist sind es ausländische Banken, oft aus der Schweiz, die dies anbieten. Tatsache ist, dass nicht alle Institute seriös arbeiten und der Verbraucher auf jeden Fall Vorsicht walten lassen sollte. Mehr zum Thema: Ohne Sicherheit einen Kredit erhalten.
Bonität des Kunden wichtiger als Sicherheit
Bei den meisten Krediten haben Sicherheiten kaum noch Gewicht. Viel mehr im Vordergrund steht die Bonität des Kreditnehmers. Hierzu greifen Banken und andere Kreditgeber direkt oder über Auskunfteien auf die Daten der Schufa zu. Diese bewertet die Kreditwürdigkeit anhand eines Scoring-Wertes zwischen 1 und 100. In diesen fließen Faktoren ein wie die Kreditaktivität und Unregelmäßigkeiten im Zahlungsverkehr ein. Eine negative Schufa-Auskunft führt schnell dazu, dass ein Kreditantrag rundweg abgelehnt wird. Oft völlig unbegründet. Schufa-Einträge halten sich hartnäckig, auch wenn der Grund für den Eintrag schon längst aus der Welt geräumt wurde. Oftmals kommt es zu einem schlechten Rating, weil unter anderem nicht bezahlte Telefonrechnungen in der Schufa registriert sind. Verbraucher sollten sich einmal jährlich über ihr Rating informieren. Seit 2010 steht es laut §34 Bundesdatenschutzgesetz jedem zu, einmal im Jahr kostenlos eine Schufa-Auskunft einzuholen. Dann kann leicht überprüft werden, welche Einträge veraltet sind.
Schufa-Einträge: Nicht viel Aufwand für die Löschung
Ein kurzes Schreiben (hier ein Musterbrief der Verbraucherzentrale Bremen sowie weitere Informationen zur Schufa: http://www.verbraucherzentrale-bremen.de/15-fragen-und-antworten-zur-schufa-mit-einem-musterbrief—wie-wehre-ich-mich-gegen-falsche-eintraege-bei-der-schufa–) genügt im Regelfall, um unberechtigte Schufa-Einträge löschen zu lassen. Wurden die Schufa-Einträge bereinigt, sollte es in den meisten Fällen kein Problem mehr darstellen, mit einem erneuten Kreditantrag durchzukommen. Doch auch in Fällen, wo negative Schufa-Einträge noch aktuell sind, ist die Bewilligung eines Darlehens nicht ganz aussichtslos. Ein sogenannter Kredit ohne Schufa wird in der Regel von Schweizer Banken vergeben. Bei einem solchen Kredit müssen Kunden mit höheren Zinsen rechnen, weil die Banken die schlechte Bonität ihrer Kunden durch höhere Kreditzinsen abfangen.
Seit 2010 ist das Einholen einer Schufa-Auskunft – die sogenannte „Eigenauskunft“ – einmal im Jahr kostenlos. Verbraucher, die einen Kredit beantragen wollten sollten alte, irrelevante Schufa-Einträge löschen lassen.
Ausnahmen bestätigen die Regel: Wann Sicherheiten notwendig sind
Bei einigen wenigen Ausnahmen verzichten Banken auch heute nicht auf Sicherheiten, Bonität hin oder her. Dazu gehört allen voran die Finanzierung eines Eigenheims. Der Eintrag der Grundschuld ins Grundbuch dient der Bank hier als Sicherheit, um das Haus im Bedarfsfall zu pfänden und die Zwangsversteigerung herbeizuführen. Ein anderen Fall, in dem selten auf eine Sicherheit verzichtet wird, ist der Kauf eines PKW. Hier erhält die finanzierende Bank den Fahrzeugschein als Sicherheit. Eerst wenn der Kredit komplett getilgt wurde, wird der Fahrzeugbrief dem Halter wieder ausgehändigt.