Camping entwickelte sich den Goldenen Zwanzigern, als Arbeitnehmer sich erstmals Urlaub leisten konnten. Diese Urlaubsform ist bei allen Gesellschaftsschichten beliebt und wird nicht selten einem Aufenthalt in einem Hotel vorgezogen. Der Camper ist in unmittelbarer Berührung mit der Natur, fühlt sie, riecht sie, schmeckt sie, sieht sie und ist ein Teil von ihr. Das Zelt lässt sich – auch wenn es nicht an allen Orten erlaubt ist – in freier Natur nahezu überall aufschlagen, wieder abbauen und an einen noch schöneren Ort hin mitnehmen. Beim Zelten ist die Freiheit nahezu grenzenlos, was den unvergessenen Diether Krebs zu dem Ausspruch veranlasste:

Es ist nicht immer der Wind, wenn das Zelt wackelt.


Camping

Camping in der Natur erfreut sich großer Beliebtheit. Foto: colourbox.com

Genervte Camper schlagen blutsaugende Insekten und widerwillige Heringe

Campen hat natürlich auch einige Nachteile: Es lässt sich nicht vermeiden, dass das Zelt dreckig wird und nervige Insekten reinkommen. Die Tierchen können sich als wahre Quälgeister entpuppen, wenn sie dafür sorgen, dass Camper im wahrsten Sinne des Wortes sich die Nacht um die Ohren schlagen. Der Aufbau ist mit Unannehmlichkeiten verbunden; vor allem bei Regen oder bei Nacht oder wenn die Heringe sich nur widerwillig in den Boden schlagen lassen. Längerem Regen hält ein gutes Zelt zwar stand, aber früher oder später verbreitet sich die Feuchtigkeit auch im Inneren.

Neuartige Camping-Ausstattung hilft, die Widrigkeiten auf ein Minimum zu begrenzen: Praktisch ist etwa ein ein aufblasbares Zelt, das in nur 30 Sekunden aufgebaut werden kann. Es hält gegen Wind und Wetter, es ist leicht zu transportieren und es sieht gut aus. Das umständliche Hantieren mit Schnüren und Heringen gehört damit der Vergangenheit an. Besonders vorteilhaft ist ein aufblasbares Zelt für alle Camping-Freunde, die viel unterwegs sind und oft den Platz wechseln. Auch ein Camping-Kühlschrank zum Frischhalten von Getränken und kleinen Leckereien hilft, die gute Laune des Campers zu bewahren.

Campen im Garten

Bei immer mehr Campern kommt auch der Camping-Kühlschrank zum Einsatz. Foto: „Gartencamp“ von Marc Tollas / pixelio.de

Luxus-Camping oder Glamping: 5 Sterne und Champagner bei Mondschein

Für alle, die diesen Nachteilen gerne aus dem Weg gehen möchten, dennoch aber campen wollen, kommt ein neuer Trend infrage: Luxus-Camping oder Glamping, eine Wortschöpfung aus „Glamorous Camping“. Glamping, die Entwicklung kommt aus den USA – und bringt das 5-Sterne-Hotel ins Grüne. Das fängt an mit Wohnmobilen, die es erlauben, den Hausstand einer mittleren 4-Zimmerwohnung nebst Dusche und WC unterzubringen und an den Urlaubsort zu transportieren – die f.re.e München bot letztes Wochenende die beste Gelegenheit, sich ein genaues Bild der aktuellsten Innovationen zu machen. Das setzt sich bei den Angeboten in den Urlaubsgebieten fort. Entsprechend ausgestattete Glampingplätze bieten neben Standplätzen für das Luxuswohnmobil auch edel möblierte Tipi- oder Beduinenzelte mit Roomservice an. Serviert werden dann Croissants zum Frühstück oder Champagner zum Mondschein.

Fazit: Die Dekadenz schreitet unaufhörlich voran

Viele Camper empfinden diesen neuen Luxus als dekadent. Es ist richtig, dass ein gewisser Charme des Campings durch die neuen Annehmlichkeiten verloren geht. Teil der Camping-Erfahrung sind das Aufbauen, der Schlamm, der verbogene Hering und das nasse Dach. All dies gehört für richtige Outdoor-Fans dazu und ohne diese unangenehmen Seiten, ist es kein richtiges Camping. Denn gerade solche Erlebnisse sind es, von denen hinterher gerne erzählt wird. Wer nur berichten kann, dass er trocken geblieben ist, gilt als Langweiler im Vergleich zu dem, der das „richtige“ Camping erleben durfte; eben wirklich im Einklang mit der Natur. Dennoch ist der Trend zum Luxus-Camping der menschlichen Natur gehorchend wohl nicht aufzuhalten.